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"GESCHICHTE IST MACHBAR." RUDI DUTSCHKE
DOKUMENTE
AStA Konzept

Liebe Kommiliton:innen,


Hier Findet ihr das AStA Konzept, mit dem wir am 02.05.2024 gewählt wurden.
Im Konzept könnt ihr nachlesen welche Themenschwerpunkte wir haben, wofür wir uns einsetzen und was unsere Ziele und Vorhaben sind.

Viel Spaß beim lesen
euer AStA

AStA Konzept Legislatur 24/25

 

Konzept für den Allgemeinen Studierendenausschuss
für die Amtszeit ab SoSe 2024 an der HAW Hamburg

Ein Bündnisprogramm von Fachschaftsaktiven und hochschulpolitischen Listen


Aus verschiedenen Hintergründen und Weltanschauungen vereint uns der Wunsch nach Veränderung an der HAW hin zu einer Hochschule, die als aktiver Akteur einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigen, gerechten und solidarischen Gesellschaft leistet.


In diesem Sinne setzen wir uns für eine respektvolle, dynamische und gut ausgestattete Lernumgebung ein, die von Zusammenarbeit, gegenseitiger Unterstützung und Innovation geprägt ist. Alle sollen ermutigt werden, kreativ, interdisziplinär und kritisch zu denken sowie sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Die Hochschule soll ein Ort sein, an dem wir uns gerne (auch nach den Seminaren) aufhalten, Freude am Lernen haben und eine Gemeinschaft bilden.
Das Studium zielt nicht nur darauf ab, fachliche Kompetenzen zu vermitteln, sondern auch die persönliche Entwicklung von uns Studierenden zu fördern, indem es Raum für Austausch, Zusammenarbeit und offene Diskussion schafft. Gelebte Interdisziplinarität bedeutet für uns, ein breites Verständnis und vielfältige Perspektiven zu fördern. Die aktuell bestehenden Hierarchien und Abhängigkeiten zwischen den Mitgliedergruppen sind dafür nicht förderlich. Daher wollen wir sie gemeinsam mit euch abbauen.

Kritisches Denken und Handeln zur gesellschaftlichen Verbesserung sehen wir als wesentliche Bestandteile der Bildung. Das Studium soll uns dazu ermutigen, bisherige Ansichten und die eigene Wissenschaft bzw. Profession zu hinterfragen und uns aktiv für soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit sowie für Frieden und Verständigung einzusetzen. In den dafür zu führenden Auseinandersetzungen mit kontroversen Themen und in der Entwicklung eigener Standpunkte sollen uns das Studium unterstützen, um unsere Selbstsicherheit zu stärken und unsere Fähigkeit zur Selbstreflexion und kritischen Analyse zu fördern.
Wir arbeiten bereits an der Verwirklichung dieser Ziele, indem wir für Verbesserungen streiten und mit vielen Akteuren der Hochschule und der studentischen Interessenvertretung kooperieren.
Insbesondere die folgenden drei Themen sehen wir als zentrale Auseinandersetzungspunkte, mit denen wir auch gegen rechte Ideologien wirksam sind. Wir wollen sie daher auch aus dem AStA der HAW weiter voranbringen und laden alle ein sich daran zu beteiligen!

Die Verbesserung der sozialen und gesundheitlichen Situation von Studierenden 

Die soziale Situation von Studierenden hat sich weiter verschlechtert: Das statistische Bundesamt weist für 2021 einen Anteil von knapp 38 Prozent der Studierenden aus, deren Einkommen unterhalb der Armutsgrenze liegt. Angesichts der hohen Mieten dürfte die Lage in Hamburg besonders schwierig sein. Bei einer Befragung von Studierenden an der HAW zeigten fast die Hälfte aller Befragten Anzeichen von Depressionen. Ebenfalls knapp die Hälfte machten Angaben, die auf Angsterkrankungen hindeuten. Wir haben es also mit erheblichen Belastungen an der Hochschule zu tun. Zentral für die Verbesserung der Situation ist also die Verbesserung der finanziellen Lage von Studierenden sowie Strukturen für Teilhabe zu schaffen und damit auch einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit zu leisten.

  • Wir wollen zusammen mit anderen Aktiven Öffentlichkeit schaffen und Diskussionen zum Folgeprozess der Gesundheitsberichterstattung führen und anstoßen. Zusammen können wir Positiv-Beispiele entwickeln, wie Studium und Hochschule der Gesundheit förderlich sind.
  • Wir arbeiten zusammen mit Studierenden anderer Hochschulen und weiteren Mitstreiter: innen an einer Kampagne (Aufklärung, Demo, bundesweite Vernetzung) für BAföG für alle: Elternunabhängig, herkunftsunabhängig, altersunabhängig und in ausreichender Höhe! Nur, wenn wir unbedrängt von finanziellen Sorgen studieren können, können wir unser Denken und Handeln auch mit ganzem Fokus auf die Verbesserung der Gesellschaft richten.
  • Wir setzen uns weiter für eine öffentliche Finanzierung des Studierendenwerks, mehr Wohnheimplätze und geringere Mieten ein. Dafür läuft u.a. derzeit eine Protestaktion, um die studentischen Beiträge zum Studierendenwerk zu senken, statt sie massiv zu erhöhen. Darüber hinaus geht es um soziale und kulturelle Verbesserungen statt der Umsetzung weiterer Sparmaßnahmen (Abschaffung Bargeldzahlung).

Strategieentwicklung und Studienreform für ein Studium in gesellschaftlicher Verantwortung

Die HAW wird in den nächsten Monaten voraussichtlich stark verändert: Vom strukturellen Aufbau (Neuaufstellung der Fakultäten), bis hin zur inhaltlichen Schwerpunktsetzung. Wir gestalten diesen Umbauprozess mit und mischen uns in die Strategieentwicklung ein, damit die HAW eine Hochschule für die umfassende nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft wird.
Es ist zudem schon lange überfällig, die hohe Prüfungsdichte und -fokussierung sowie weitere einengende Regelungen und Maßnahmen zu überwinden. Sie schränken uns im kooperativen und interdisziplinären Studieren ein, bremsen Kreativität und soziales Miteinander. Dazu gehören insbesondere enge Fristen, Klausuren und Noten! Eine Vielzahl an Studien zeigt immer wieder: Noten sagen wenig über den Lernfortschritt aus, setzen uns in Konkurrenz zueinander und verursachen Druck. Das macht krank, nicht klug.

  • Für den Abbau von Restriktionen setzen wir uns bereits dafür ein, die Begrenzung von Prüfungsversuchen (aktuell meist 3) abzuschaffen. Dabei haben wir nicht nur formale Fragen (wie Studiendauer, Vermeidung von unnötiger Arbeit bei Studierenden und Hochschule), sondern auch kulturelle Aspekte im Blick. Wenn die Hochschule keine Angst mehr mit Prüfungen macht, wenn stärker das Lernen als das Prüfen im Fokus des Studiums steht, wirkt sich das positiv auf das Miteinander aus. Das reduziert auch Machstrukturen. Wenn mich ein Prof nicht mehr "rausprüfen" kann, traue ich mich dann eher seine Aussagen kritisch zu hinterfragen. Ist es für die Lehrenden nicht auch erfreulicher?
  • Wir setzen uns zudem für die Einführung von Projektstudium mit kooperativen Lern-Entwicklungsgesprächen anstelle von Prüfungen und Noten ein. Darin geht es darum, dass wir mit dem jeweils Lehrenden unseren aktuellen Lernstand besprechen, um dann unsere jeweiligen Interessen berücksichtigend gemeinsam einen Plan für den weiteren Lernprozess zu erstellen. So werden Lehrende zur Lernpartner:innen statt Prüfenden, die man fürchtet.

 

Für die Ausfinanzierung der HAW!
[Duden Definition Ausfinanzierung: die Finanzierung für etwas sicherstellen]

Die HAW Hamburg kämpft derzeit mit einem Defizit in der Größenordnung von 10 Prozent der Grundfinanzierung. Die Ursachen liegen überwiegend in politischen „Fehlentscheidungen“ der vergangenen knapp 30 Jahre begründet (Globalhaushalt: Entkoppelung von Aufgaben und Ressourcen, Schuldenbremse, befristete bzw. Drittmittel,). Sie beeinträchtigen zunehmend die Handlungs- und Zukunftsfähigkeit der Hochschule und haben schon jetzt einen massiven Verlust an Know-How, Vielfalt, Vertrauen und Funktionalität verursacht. Das betrifft alle, aber besonders die ohnehin benachteiligten Gruppen unter Studierenden (und Beschäftigten) indem Stellen für Labore, Werkstätten, Sprechstunden und Tutorien wegfallen. Die Umstände sind inzwischen vielfach unzumutbar geworden. Die Unterfinanzierung ist schädlich, weil sie die Konkurrenz innerhalb der HAW verstärkt, den Bildungserfolg mindert und sozial selektiv ist. Statt den Streit um die Ressourcen vermehrt unter Studierenden, Lehrenden, Departments und Fakultäten auszutragen, wollen wir gemeinsam für eine bessere Finanzierung streiten! Dabei benötigen wir Solidarität und das Bewusstsein dafür, dass gute Bildung ausreichend finanzieller Mittel bedarf. Wir wollen:

  • Protest formieren und mit Veranstaltungen und Veröffentlichungen über Stand, Ursachen und Folgen der Unterfinanzierung sowie Beteiligungsmöglichkeiten zu deren Überwindung und Alternativen zur Unterfinanzierung informieren. Entscheidend ist eine gesellschaftsbezogene und zukunftsfähige Strategie. Damit nicht nur die Mitglieder der HAW eine sinnstiftende und sinnvolle Perspektive haben, sondern auch die Hamburger Öffentlichkeit/Zivilgesellschaft gilt es von der Sinnhaftigkeit der auskömmlichen Finanzierung zu überzeugen. Das geht nur mit überzeugenden Vorhaben!
  • Dafür bilden wir Bündnisse innerhalb der Hochschule und über sie hinaus, mit anderen Hochschulen, der Zivilgesellschaft (z.B. Gewerkschaften, Initiativen und Parteien) und beteiligen uns auch an weiteren kreativen Formaten für eine Ausfinanzierung.

An diesen Themen arbeiten wir bereits. Wir wollen sie mit voller Kraft auch aus dem AStA der HAW weiter voranbringen und freuen uns über alle, die mitmachen wollen!
Als AStA wollen wir für diese und andere Anliegen mit den Fachschaftsräten, dem Studierendenparlament, mit AGen und Initiativen wie AG Ausfinanzierung, der AG Antifa, dem AK Friedenswissenschaft zusammenarbeiten. Auch die Zusammenarbeit untereinander und mit den verschiedenen Ansprechpersonen der HAW wollen wir unterstützen, initiieren und ausbauen. Alle Studierende mit dem Anliegen die eigene und gemeinsame Situation zu verbessern, die gegen Unrecht vorgehen oder Unterstützung und Beratung suchen, sind im AStA genau richtig. Der AStA soll Ort und Organisationspunkt für alle sein, die sich an der Entwicklung der Hochschule beteiligen und die materiellen und ideellen Mittel in diesem Sinne einsetzen wollen.

"GESCHICHTE IST MACHBAR." RUDI DUTSCHKE
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