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"SIE HABEN DAS GEFRAGTESTE GEMÜSE AUF DEM PLANETEN VERBOTEN." TIMOTHY LEARY
AKTUELLES
Tag
13.08.2025
Uhrzeit
21:00
Ort
Universität Hamburg, Von-Melle-Park 6 (vor dem Philosophenturm)
Freiluftkino
Filmseminar: Morenga

Freiluftkino mit Einführung und Diskussion

(Spielfilm | Regie: Egon Günther | BRD 1985 | 112 Min. | deu)

Einführung und Diskussion mit Prof. Dr. Jürgen Zimmerer (Historiker und Genozidforscher)

Es weht ein Hauch von Kolonialismus durchs grau-melierte Haar, wenn Wirtschaftsminister Habeck 2024 in der namibischen Wüste den erpresserischen Deal zum „vergünstigten Import grünen Wasserstoffs“ ins deutsche Kernland besiegelt. Man kennt Geschichte und Tatsächlichkeiten. Wann immer die europäischen Industrienationen ihre „zivilisatorischen Vorzüge“ gegenüber den Menschen des globalen Südens herausstellten, drohte Letzteren barbarisches Ungemach. So auch in Namibia, als ab 1904 kaiserlich-preußische „Schutztruppen“ an Herero und Nama den ersten Genozid des 20. Jahrhunderts begingen, nachdem diese sich gegen die deutsche Inbesitznahme ihres Landes aufgelehnt hatten.

Die abgrundtiefe Wahrheitsverdrehung jener (reaktivierten) kolonialen Herrenmenschen-Denke ist es, die der Hamburger Autor Uwe Timm in seiner 1978 veröffentlichten Romanerzählung „Morenga“ satirisch-bissig aufs Korn nimmt.

Im Mittelpunkt der (stark gekürzten) Fernsehfilmerzählung von Egon Günther aus dem Jahr 1985 stehen, wie im Roman, die Schilderungen der Erlebnisse des Oberveterinärs Gottschalk, der sich 1904 freiwillig zum Einsatz in „Deutsch-Südwest“ gemeldet hat. Je näher er Einheimische und Landsleute kennenlernt, desto klarer wird dem naiven „Abenteurer“, wer hier die Zivilisierten sind und wer die barbarischen Unmenschen. Rohe Gewalt, alkoholgetränkter Stumpfsinn, dekadenter Nihilismus und vulgäre Vorteilsnahme unter dem Banner „christlich-abendländischer Kultur“ stehen einem strategisch-klugen, von tiefem Gerechtigkeitssinn geprägten, subversiven Widerstandsgeist der Nama gegenüber. Es brauchte die Allianz mit der britischen Kolonialkonkurrenz, den Einsatz schwerster Artillerie und eine zahlenmäßig absurde Überlegenheit der deutschen Truppen, um den brutal sinnlosen Kolonialkrieg militärisch zu gewinnen.

Moralisch war er von vornherein verloren. Weil er die fundamentale Verkommenheit einer Gesellschaftsordnung offenbarte, die auf solch tiefgreifende soziale, kulturelle, politische und ökonomische Ungleichheit angewiesen ist.

Diesen Zusammenhang machen Film und Roman anschaulich begreifbar. Ein Seh- und Lesegenuss, der danach schreit, aus der Geschichte endlich zu lernen. Die geistige und materielle Entschädigung für alle Kolonialverbrechen nach dem Verursacher-Prinzip, die globale Verwirklichung von Menschenrechten und sozialer Gleichheit, kooperative Handels- und Wirtschaftsbeziehungen (inklusive offenem Wissens- und Technologietransfer) zur Beseitigung von Hunger, Elend, Krieg und Klimawandel: das sind die elementaren Voraussetzungen für Frieden, Wohlstand und Demokratie weltweit. Kurz: Zivilisation.

International solidarisch – Schluss mit Austerität!


Gesamter Ankündiger: https://schluss-mit-austeritaet.de/event/filmseminar-morenga 


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